Warum es besonders wehtut, von diesem Sommer Abschied zu nehmen

Der Sommer ist bald vorbei und ihr müsst wieder bei jedem Schluck Weißwein seufzen.

Erschienen in Vice, September 2021

Ich bin in Rom und es ist meteorologischer Herbstanfang. Ich habe elf Mückenstiche. Die Stechmücken halten sich nicht an den Herbstanfang, also tue ich es auch nicht. Ich schwitze weiter vor mich hin, als wäre es nicht bald Oktober. Auf meinem linken Oberschenkel zähle ich vier Mückenstiche, zwei auf meinem Bauch, fünf auf Füßen und Knöchel. Vielleicht sind es eigentlich mehr, aber ich kann meinen Kopf nicht richtig drehen, um meinen Rücken im Spiegel zu begutachten. Dort könnten noch einige sein. Aber ich habe Muskelkater.

Ich habe mich vor ein paar Tagen verrenkt und schlecht im Bett dieses Typen geschlafen. Er könnte vielleicht als Summer Romance durchgehen, wäre es die letzten Monate nicht so kalt gewesen. Ich sei es auch, hat er mir gesagt. Kalt. Vielleicht kommt der Muskelkater auch vom Wandern. Eins von beidem. Es ist ja schließlich gerade noch Sommer. Man ist immer entweder verknallt oder draußen.

Demnach habe ich eigentlich alles richtig gemacht. Doch ich bin immer unzufrieden mit meinem Sommer. Ich habe dieses Jahr keinen Sonnenbrand bekommen und jetzt ist es wahrscheinlich zu spät, um noch an einem zu arbeiten. Nur zweimal bin ich an den See gefahren. Wahrscheinlich, weil ich es hasse, mit dem Fahrrad in eine S-Bahn zu steigen und mir an den Pedalen die Schienbeine aufzuschürfen, wenn sich Leute an mir vorbeidrängen. Trotzdem kommt mir zweimal zu wenig vor.

Vielleicht darf ich den Sommer gar nicht verabschieden, wenn ich ihn gar nicht wirklich begrüßt habe. Nur eine Nacht habe ich komplett draußen verbracht. Ein paar Freunde und ich sind nach Brandenburg in einen Wald gefahren, um zu tanzen. An dem Abend waren wir so gut im Mückenstiche bekommen und unsere Jacken zu Hause vergessen, als würden wir das ganze Jahr nichts anderes tun.

[…]

Der ganze Text hier.