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»Talent haben andere«
Am internationalen Tag der Zeitungen und Zeitschriften geboren, vollführte Manuel Stark seine größte literarische Leistung bereits in der Grundschule: Diktat, 54 Worte. Er machte 57 Fehler. Beim Schreiben blieb er trotzdem, absolvierte parallel zum Abitur ein Praktikum bei einer Lokalzeitung. Erste Frage im Abschlussgespräch: „Bist du dir sicher, dass du nicht doch irgendetwas anderes machen willst?“ Vielleicht hatten andere deutlich mehr Talent, Manuel wollte das mit Willen und Handwerk ausgleichen.
Es ist wohl geglückt: Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule, Fortbildung an der Reporter-Akademie Berlin, Schliff an der Reportageschule Reutlingen. Er wurde 2020 in die Top30bis30 der deutschen Journalisten gewählt und vielfach mit Journalistenpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Helmut-Stegmann-Preis für den besten Text aller Abgänger von Journalistenschulen und den Georg von Holtzbrinck-Preis für exzellenten Wissenschaftsjournalismus.
Geschichten
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Interview
Du bearbeitest meist schwere Themen. Wieso?
Dass etwas wie Krankheit oder Tod viel Leid und Trauer mit sich bringt, muss ich niemandem erzählen. Aber wie gehen Menschen mit solchen Extremsituationen um, wie halten sie diese aus, was hilft ihnen? Das inspiriert.
Warum bist du Erzähljournalist geworden?
Journalismus stattet mich mit einer Lizenz zum Fragenstellen aus. Fragen sind die Grundlage für Lernen und Entwicklung. Und was das angeht, bin ich ein Getriebener. Wenn Menschen mir ihre Erfahrungen anvertrauen, empfinde ich das als Geschenk. Indem ich ihre Geschichte bestmöglich erzähle, will ich dieses Geschenk weitergeben.
Was sollen deine Texte leisten?
Im besten Fall sind sie Lebensskizzen. Sie umreißen den Charakter von Menschen, durch möglichst präzise Schilderungen von Details und Reflexion – ohne zu werten.
Was macht eine gute Geschichte aus?
Ich lerne etwas aus ihr und erkenne einen Teil von mir selbst in ihrer Handlung. Am besten schaffen das stille Geschichten, in denen Autoren auf gewollt klangvolle oder gewaltige Sprache verzichten und auf Szenen und Zitate vertrauen.
Wie gehst du mit Zweifeln um?
Ich versuche, sie transparent zu machen. Zweifel müssen Teil jeder ehrlichen Geschichte sein, ohne sie kommt das Leben nicht aus.